Der nach Südost ausgerichtete Raum diente als Wohnraum für den Fürstbischof und seine Gäste. Er bildet mit seiner Täfelung, dem bemalten Fajenceofen und seinen Malereien zweifelsohne den Höhepunkt im Ausstattungsprogramm, ist aber zugleich zum Inbegriff des „Intimen und Pretiosen“ geworden. Erstmals wurde er von Fürstbischof Spaur im Herbst 1584 bezogen, der angrenzende Raum diente, wie gesagt, als fürstbischöfliches Schlafgemach. Der Prunkraum sucht im Überregionalen seinesgleichen.
Die künstlerischen Wurzeln für die Ausstattung des Raumes sind in der Reichsstadt Augsburg zu suchen, dort dürfte Hans Spineider seine Ausbildung erfahren haben. In der Konzeption der Wandverkleidung fallen die beiden möbelhaften Türgerichte ins Auge, das eine führt in den Saal, das andere in das Schlafzimmer des Fürstbischofs, an beiden sind die beiden Einsätze in den ädikulaartigen Auszügen verloren gegangen, die architektonischen Teile sind mit Intarsien überzogen: An beiden findet sich am Architrav eine Bärenjagd nach Vorlagen von Virgil Solis. Die Türblätter sind ornamentiert und weisen in perspektivischer Tiefenräumlichkeit wiedergegebene Ruinenlandschaften auf, wie sie in Stichvorlagen für Kunsthandwerker zu finden sind. Ruinenmotive kommen auch an Türblättern vor, die Augsburger Schreiner für den Escorial in Madrid geschaffen hatten. Gerade diese Türgerichte legitimieren den Vergleich zu dem in Augsburg erfundenen Wrangelschrank, zugleich zu davon ableitbaren kunstvollen Täfelungen. Vorläufer dürfte Schloss Ambras besessen haben, wo ein Deckenfragment erhalten blieb.
Die Vielzahl der Hölzer lässt die Natur selbst mit der Kunst der Herstellung wetteifern. Der Punk des Fürstenzimmers hat sich auch im Volksmund niedergeschlagen: Sieben Tischler sollen an der Ausstattung des Raumes über sieben Jahre, sieben Monate und sieben Tage hin tätig gewesen sein. Sieben Holzarten wären im Raum verbaut (vgl. Schönherr 1885, S. 634). Insgesamt lassen sich aber Birne, Esche, Fichte, Kirsche, Linde, Nuss, Olive und Zirbel identifizieren.